Angela Rubens wurde 1950 in Pfalzgrafenweiler im Schwarzwald geboren und lebt seit 1991 in Bernstadt bei Ulm. Sie ist gelernte Bankkauffrau und studierte Betriebswirtin VWA (Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie). Von Geburt an fehlt ihr der linke Unterarm. Sie wuchs in Süddeutschland auf und besuchte eine Waldorfschule. Nach ihrer Ausbildung arbeitete sie ein paar Jahre bei einer Bank. Als sie dann beruflich zur Filderklinik bei Stuttgart wechselte, wurde rasch ihr Talent für Beratung und Vermittlung entdeckt. Sie arbeitete neben ihrer Tätigkeit als medizinisch wissenschaftliche Mitarbeiterin als Beraterin für behinderte Patient*innen.
Später wechselte sie wieder in ihren Beruf als Bankkauffrau und Betriebswirtin zu einer Sparkasse, bei der sie Schwerbehindertenvertrauensfrau wurde. Bereits während ihrer Ausbildung zur Bankkauffrau bei der Kreissparkasse Reutlingen wurde sie von Vertretern des Sozialverbandes VdK Reutlingen in das Schwerbehindertenrecht eingewiesen. Heute ist sie VdK-Ortsverbandsvorsitzende in Bernstadt und Leiterin der BSK Kontaktstelle Selbsthilfe Körperbehinderte Ulm/Alb-Donau-Kreis. Sie arbeitet ehrenamtlich in der allgemeinen Beratung von Menschen mit Behinderung und ihren Angehörigen nach der Methode des Peer Counseling. Rubens ist Inklusionsbegleiterin für behinderte Menschen sowie Selbsthilfegruppen in Ulm und dem Alb-Donau-Kreis und hat im Rahmen der Behindertenbewegung auch an zahlreichen Arbeitsgruppen und Aktionen teilgenommen. Dabei setzt sie sich für Selbstbestimmung, ein verbessertes Behindertenrecht bzw. die Umsetzung der Behindertenrechtskonvention und für Betroffene als Experten ein. Sie hat eine erwachsene Tochter.
Und als ich 1975 zur Filderklinik kam, in der ich als Bankkauffrau in der Verwaltung arbeiten wollte, hat man mich in den medizinischen Bereich geholt, da ich eine besondere Fähigkeit hatte, mit kranken Menschen richtig umzugehen. Dort wurde ich für die Beratung mit Menschen mit Behinderungen angelernt. Heute weiß ich, dass das nach der Methode des Peer Counseling geschah, nur hatte man es damals noch nicht so genannt. Ich habe dieses Beratungs-System beibehalten.
Es hat mich von klein auf schon immer bewegt, dass gerade Menschen mit Behinderung oder sozial Schwache keine richtige Auskunft bekommen haben von der Kommune, auch wenn es um finanzielle Leistungen ging. So habe ich mich darum bemüht, möglichst viel zu aktivieren, in der Gesellschaft gerade bezüglich der UN-Behindertenrechtskonvention den Bewusstseinsradius zu erweitern, dass Menschen mit Behinderung lernen, dass sie wirklich selbstbestimmt leben dürfen und sich nicht ständig unterbuttern lassen müssen
Der Punkt ist, dass Menschen mit Behinderung einfach ein Recht auf Arbeit haben müssen und die Wunsch- und Wahlfreiheit bezüglich Wohnen, Arbeiten und so weiter, und dass sie nicht immer zur Seite gedrängt werden. Es muss gesetzlich deutlich geregelt sein, dass besonders das Recht auf Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt besteht. Die Barrieren in den Köpfen der Arbeitgeber müssen durch bessere Aufklärung beseitigt werden. Und dass Menschen mit Behinderung, die durch viele Schulungen so qualifiziert sind wie ich, von der Kommune mehr herangezogen werden sollen als Experten und nicht immer nur Menschen herangezogen werden, die gar keine Behinderung haben. Die Partizipation ist mir also sehr wichtig.
Das ganze Interview finden Sie hier als PDF