Christoph Rickels wurde 1987 in Jever geboren. 2007 veränderte ein Faustschlag sein Leben. Er ist heute 80% schwerbehindert und hält gewaltpräventive Vorträge an Schulen, bei denen er engagiert für eine ‚Gesellschaft des Miteinander’ wirbt. Er gründete die Organisation 'First Togetherness', die sich für neue Wege ins Miteinander engagiert. Für sein Engagement wurde er u.a. mit dem Preis für Zivilcourage des Landes Niedersachsen im Jahr 2015 ausgezeichnet.
„Dieser Kontrast zwischen dem Leben vor der Attacke, vor dem Schlag, zu dem, was die Schüler*innen vor Augen haben, bringt die Schülerinnen zum Weinen. Sie werden durch diesen Kontrast emotional berührt. Den Schülern fiel es schwerer, sie schlucken ihre Betroffenheit herunter. Aber, ja, ich kenne es auch von mir selber. Die Jungs sind die coolen Typen, die nichts sichtbar Emotionales an sich heranlassen wollen. Wenn ich irgendwann merke, dass tatsächlich einer dabei ist und auf Obergangster tut, dann frage ich in der Runde, wer hier ist der Stärkste ist. Zu 80 Prozent melden sich dann die Nervensägen. Dann sage ich: „Das habe ich mir fast gedacht. Wisst ihr, ihr seid bestimmt auch diejenigen, die andere beleidigen, so mit „Alter, bist du behindert, Mann.“ Oder „Eh, du bist zu behindert“, Alter.“ Wisst ihr, ich bin zu 80 Prozent schwerbehindert. Aber da ihr ja die Stärksten in der Klasse seid, macht ihr sicher auch gegen mich, den Behinderten, Liegestützen.
In 200 Vorträgen in Schulen hat bisher nur einer gegen mich gewonnen.“ „Ja, ich sage, wir müssen das Miteinander cool machen. Die Jugend tut immer das, was cool ist. Solange es cool ist, möglichst stark zu sein, sich möglichst viel herumzuprügeln, dann tun das viele Jugendliche. Sobald es aber cool ist, sich zu helfen, sich die Hände zu reichen, dann gibt das unserer Gesellschaft einen Schwung zum Miteinander.“
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Dieses Interview wurde geführt von Andreas Brüning.