Dagmar Borowsky

Lehrerin und Atemtherapeutin. Dagmar ist Künstlerin und Atemtherapeutin. Sie ist 67 Jahre alt und wurde 1947 in Berlin geboren. Seit ihrer Kindheit hat sie eine Sehbehinderung (Retinitis Pigmentosa). Dagmar Borowsky spricht über ihr Leben als Lehrerin und Atemtherapeutin.

 

 

 

 

 

 



Meine Farben sind mein Lebenselixier. Da kann man ja sagen: wo die so wenig sieht, wie geht das denn. Gerade deshalb: ich sehe eben noch farbig. Und seit der Zeit habe ich sofort angefangen auszustellen. Dann habe ich mal gar nicht mehr gemalt. Ich habe mal irgendwann Anfang der 90er alles in die Ecke geschmissen, weil ich so wenig sah, dass ich gedacht habe, Aquarellmalen geht nicht mehr. Aquarell kann man mit Lupe nicht verbessern. Und das habe ich nicht mehr gesehen: wenn ich irgendwelche Stillleben gemalt habe, dann hätte ich die Apfelsine noch mal am Rand ein bisschen verstärken müssen oder vom Lichtschattenerlebnis her. Und das konnte ich nicht. Das hätte ich mit der Lupe machen müssen. Und das geht nicht. Dann habe ich alles in die Ecke geschmissen. Sitze bei einer älteren Kollegin von mir von der privaten Kantschule und neben ihr sitzt Sabine. Da habe ich gehört: sie ist Malerin. Und irgendwie habe ich mich spontan neben sie gesetzt und habe gefragt: Gibst du Unterricht? Sagt sie: ja. Ich sage: ich sehe aber nichts. Ach mache dir nichts draus, es gibt eine Technik: Blindmalen. Und seit der Zeit arbeite ich mit ihr zusammen im ein Atelier. Ich male, sie muss mir eigentlich nicht mehr viel beibringen, aber manchmal sieht man das noch anders, wie ich das male oder sortiere ich das noch anders, weil ich eine Technik entwickelt habe aus Collage - Frottage, Malerei und Farbauftrag. Das habe ich für mich entdeckt,. Ich mache das gerne und finde es auch gut….“
„Also die meisten Leute, wenn ich sage: können sie mir mal ihre Augen leihen - irgendwann habe ich mal diesen Spruch erfunden, ich weiß gar nicht wann oder wie - dann gucken sie mich immer etwas komisch an, aber sie machen es und eigentlich lächeln sie dann. Es hat auch sehr viel damit zu tun, wie ich gestimmt bin. Sobald es mir gut geht, habe ich eh damit kein Problem. Wenn einer mal dazwischen ist, der doof ist, dann ist er eben doof.“
 „…wenn ich die Atemausbildung nicht gemacht hätte, würde ich mich nicht so frei bewegen können. Das klingt immer ein bisschen lustig: aber ich sehe mit den Füßen, mit dem Körper und dem Rücken. Ich spüre, ob da ein Loch ist. Das Loch von vorne kommt mir irgendwie entgegen und dann an der Seite spüre ich, ob da ein Haus steht oder ob da eine Garage ist. Und ich mache viel mit den Ohren…“




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Dieses Interview wurde geführt von Irmhild Harbach-Dietz.