Raúl Aguayo-Krauthausen wurde 1980 in Lima, Peru geboren und lebt seit seinem ersten Lebensjahr in Berlin. Seit seiner Kindheit lebt er mit "Osteogenesis imper-fecta" (Glasknochen) und fährt leidenschaftlich gerne E-Rollstuhl. Er studierte Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste Berlin und hat zunächst in der Werbung und bei einem Radiosender gearbeitet. Dann begann er sich im Fernsehen und in den digitalen Medien behindertenspezifisch zu engagieren. Zu seinen bekanntesten Projekten zählen der gemeinnützige Verein „Sozialhelden“, die Internet-Plattform „Wheelmap“ für einen rollstuhlgerechten öffentlichen Raum oder die Internetseite „Leidmedien.de“, die sich an Journalisten richtet. Sein soziales Engagement für Barrierefreiheit und Inklusion, verbunden mit seiner Medienaffinität haben ihn zu einem bekannten Aktivisten der neuen selbstorganisierten Behindertengeneration gemacht.
So wurde unser erstes Projekt dann eben die Wheelmap, die Onlinekarte für rollstuhlgerechte Orte, wo Menschen mit ihren Smartphones oder im Internet ihre Nachbarschaft auf Rollstuhlgerechtigkeit hin bewerten können. Das war insofern neu, als Menschen mit Behinderung selbst in die Lage versetzt werden zu bewerten, wie sie eine Situation empfinden und nicht darauf warten müssen, dass ein Landes- oder Bundesbehindertenbeauftragter für sie eine Datenbank erstellt. Das war letztendlich, glaube ich, auch der Grund des Erfolgs für die Plattform – nichts über uns ohne uns.
Diese Generation macht ihr eigenes Ding, dort sehe ich mich eher, als jemand, der eben nicht bei der Lebenshilfe war oder bei irgendwelchen anderen Organisationen Mitglied ist, sondern einfach feststellt, dass es für uns keine Lobby gibt.
Es geht nicht darum, dass wir die Weltherrschaft fordern, sondern, dass wir von den 10 Prozent, die Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft ausmachen, auch 10 Prozent in der öffentlichen Wahrnehmung wiederfinden – im Kollegium, in der Familie, im Freundeskreis und natürlich auch in den Medien und in der Freizeit.
Das ganze Interview finden Sie hier als PDF
Dieses Interview wurde geführt von Andreas Brüning.